Die Geschichte von Frau ...

So wie Frau M., die geschieden und berufstätig, heute alleine in Düsseldorf lebt. Ihre Tochter ist längst erwachsen und hat in einer anderen Stadt eine eigene Familie gegründet. Man sieht sich ein- bis zweimal im Jahr. Frau M. sagt: „Man will ja nicht aufdringlich sein. Die Kinder leben halt ihr eigenes Leben.“

Ja, und Bekannte? - „Wo soll ich denn jemanden kennenlernen? Jeder hat doch mit sich selbst zu tun.“


Frau M. drohte völlig zu vereinsamen. Ihr Leben lief nur noch an ihr vorbei. Morgens aufstehen, zur Arbeit, einkaufen, heimgehen, fernsehen, schlafen. Tagein, tagaus. Nur am Wochenende ein kleiner Spaziergang, mal ein Eis essen oder Kaffee trinken.

 

Höhepunkte, Erlebnisse gab es gar nicht. Eines Tages jedoch, Frau M. war ziemlich erkältet, wurde sie von einer Mitbewohnerin in ihrem Hause angesprochen. Diese schniefte und hustete ebenfalls kräftig und meinte, sie beide gäben ein recht lädiertes Gespann ab. So plauderte und scherzte man noch ein wenig unter „Bellen“ und "Nase schnäuzen". Frau M. wunderte sich über sich selbst. Sie war heiter aus sich herausgegangen. Ganz in Gegensatz zu ihrer sonstigen Zurückhaltung. So verabredete sie sich denn mit der netten Nachbarin zu einem Kaffeeplausch.

 

Dabei stellte sich heraus, daß die beiden Damen sozusagen Schicksalsverwandte waren. Beide lange schon geschieden mit einer Tochter in einer anderen Stadt. Der Beruf nur mäßig interessant und das Einkommen nicht berauschend.

 

Nur – die Nachbarin steht heute – im Gegensatz zu Frau M., mitten im Leben. Sie verriet, daß sie sich vor 3 Jahren noch gefühlt habe wie ein Tiger im Käfig. Ohne Aussicht auf ein interessantes Leben. Genau wie Frau. M. Eines Tages jedoch hatte sie energisch beschlossen, alles zu verändern. Sie überlegte sich, welche Wege dafür in Betracht kamen. Zunächst gab sie eine Anzeige auf und gründete einen Rommé-Club, der sich seither einmal wöchentlich trifft. Dann trat sie in eine Tanzgruppe ein. Zwar waren die meisten der Mitglieder weiblich, aber alle tanzten mit Leib und Seele.


Im Sportverein schloß sie sich der Gymnastikriege an. Sie macht als gänzlich Ungeübte in der Seniorenfraktion mit und es gibt viel Spaß und Bewegung. Ein Theater-Abo gehörte ebenfalls zu den neuen Errungenschaften. Aus jeder der neuen Aktivitäten findet sich seither eine Begleitung für die verschiedensten kulturellen Veranstaltungen.